Review von Snuffkin


Neben den Rätseln, die Lost uns mit jeder Folge aufs Neue aufgibt, ist die Serie noch für etwas ganz anderes bekannt – nämlich für den handgemachten Soundtrack.

Qualität, die vielleicht nicht immer hörbar ist, denn oft stören Dialoge oder wildes Durch-den-Dschungel-Gerenne den Musikgenuss. Doch mit dem am 20. März 2006 erschienenen Soundtrack wurde dem ein Ende gesetzt. Eine Stunde pure Lost-Musik erwartet den Glücklichen, der den Soundtrack in den Händen hält.


Gut, das hört sich jetzt vielleicht ein wenig übertrieben an, aber lasst mich euch ein Geheimnis verraten: Ich war gar nicht so versessen auf den Soundtrack. Ein paar Lieder haben mir ja ganz gut gefallen, aber deshalb extra Geld für die CD ausgeben? Ich wurde eines Besseren belehrt, als ich die CD in meinen Player einlegte, mich zurücklehnte und gespannt hörte.

Wie jede Folge beginnt auch der Soundtrack mit dem Main Title, doch danach geht das Raten los: In welcher Folge hab ich das Lied schon mal gehört? Zu welchem Charakter könnte welches Thema passen?

Abwechslungsreich gestaltet sich auch die Anordnung der verschiedenen Titel; nach einem spannungsgeladen Track wie z.B. „Getting Ethan“ (mit kräftigen Trompeten und Pauken) wird der Herzschlag wieder mit einem eher sanften Lied wie „Thinking Clairely“ beruhigt, indem das Klavier die Töne angibt.


Meine Lieblingstracks laufen derzeit in der Endlosschleife:

Zum Einen „Locke’d out again“. Man spürt förmlich Lockes Verzweiflung in sich selbst widerhallen. Erst zaghafte Geigen und ein genauso sanft klingendes Klavier, dann die Steigerung mit dem einsetzenden Cello. Die Trompeten, die Lockes Zorn verkünden, immer schneller und lauter werdende Widerholungen des Themes in kleinen Variationen, genauso wie Locke immer wütender wird und dann ... ganz leise, ein kleiner Trost, leise Geigen die mit dem gewohnten Trompetensolo enden, das oft nichts Gutes andeutet. Für mich eine perfekte Widergabe von Lockes Emotionen.

Zum Anderen: „Life and Death“, das mich immer wieder fast zu Tränen rührt, einfach weil es so zu Herzen gehen kann, wenn man sich nur drauf einlässt.

Das Schönste: Euch erwartet viel Neues! Bei den meisten Liedern kamen mir nur bestimmte Auszüge bekannt vor, und ich entdecke immer wieder kleine neue Dinge. Man merkt wirklich erst jetzt, wie viel Liebe zum Detail wirklich in den Kompositionen von Giacchino steckt.


Fazit: Lohnt sich nicht nur für Lost-Fans, sondern auch für Musikliebhaber im Allgemeinen. Giacchino schafft es, eine Stunde lang nicht den Funken von Langeweile aufkommen zu lassen, was bei instrumentalen Soundrackts nicht oft der Fall ist. Er liefert mit seinen Kompositionen eine perfekte Zusammenfassung der ersten Staffel von Lost, und Kenner der Serie werden bei dem ein oder anderen Track ein Schmunzeln nicht unterdrücken können – genauso wenig wie die ein oder andere Träne.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die CD zuzulegen!