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EPISODE 3.23

HINTER DEM SPIEGEL (TEIL 2) (THROUGH THE LOOKING GLASS)

REGISSEUR:
Jack Bender

DREHBUCH:
Carlton Cuse & Damon Lindelof
US-PREMIERE:  23.05.2007
Quote:  14,91 Millionen

P7-PREMIERE:  11.02.2008
Quote ab 3:  1,44 Mio. (5,9 %)
Quote 14-49:  1,23 Mio. (11,4 %)

INHALT:

Als Kate kurz anhält um Steine aus ihren Schuhen zu klopfen, wartet Jack mit ihr und verwickelt sie in ein Gespräch. Er behauptet, dass Sawyer sie in Wirklichkeit schon dabei haben, aber sie beschützen wollte. Aus dem gleichen Grund habe er ihr gesagt, dass sie ihn nicht retten soll. „Warum machst du dich für Sawyer stark?“, fragt ihn Kate, „Er würde das niemals für dich tun“. Jack lächelt kurz und dreht seinen Kopf zur Seite. Dann sieht er sie wieder an: „Weil ich dich liebe“.


FLASHBACK:

Mit lauter Nirvana-Musik fährt Jack durch die Straßen und hält den Zeitungsausschnitt in seiner Hand. Er hält vor einem kleinen Laden und wählt erneut die Nummer von damals, woraufhin er wieder eine Bandansage hört. Blindlings steigt er aus und geht über die Straße, wobei er fast von einem Auto erwischt wird. Dann betritt er ein Bestattungsinstitut.

In einem großen leeren Saal sehen wir einen Sarg, und Jack erklärt einem Angestellten, dass er zu einer Beerdigung wolle. „Es gab keine Beerdigung, nur eine Abschiednahme“. Der Mann macht eine Pause. „Keiner ist gekommen“, verrät er. Er spricht ihm sein Beileid aus und fragt, ob es sich um Freund oder Familie handle. „Nichts von beidem“, erklärt Jack. Dann lässt ihn der Angestellte allein mit dem Sarg. Jack tritt zwar an diesen heran, öffnet ihn jedoch nicht. Stattdessen nimmt er seine letzte Tablette und zieht weiter.


Jack erfährt von Danielle, dass diese zuletzt vor sechzehn Jahren am Sendeturm gewesen sei. „Ich bringe euch hin, aber die Insel verlasse ich nicht“, offenbart sie ihm. Dieser Ort sei nun ihr Zuhause, und sie habe niemanden, zu dem sie gehen könne. Als sie den Satz beendet hat, sehen Jack und seine Gruppe plötzlich einen alten Bekannten vor sich: Ben hat auf sie gewartet und steht zusammen mit Alex vor ihnen. Während Jack sich ihm langsam nähert, begrüßt ihn Ben: „Hallo Jack… Wir müssen reden“.

Unter Wasser setzt Mikhail seine Augenklappe wieder auf und geht in die große Wasserhalle zu Bonnie und Greta. „Was würde passieren, wenn die Station überflutet wird?“, möchte er von den beiden wissen. Die Antwort lautet, dass gar nichts passieren werde. Alles hier sei wasserdicht, und die Maschinen würden ewig weiterlaufen. „Warum seid ihr dann hier?“, möchte er wissen. „Weil Ben es uns befohlen hat“, meint Bonnie verständnislos. „Ich traue ihm, und ich traue Jacob. Und sobald ich das nicht mehr tue, bricht hier alles zusammen“. Mikhail wird ernst: „Ein ausgezeichnetes Argument“. Er zückt seine Waffe und schießt auf Greta, die sofort rückwärts ins Becken stürzt und tot ist. Als Bonnie zu fliehen versucht, schießt er ihr einmal in den Rücken. Sie dreht sich am Boden liegend wieder zu ihm um und bittet ihn, sie am Leben zu lassen. „Ich befolge ebenfalls Befehle“, meint Mikhail, bereit, sie zu töten. „Hey!“, hört man plötzlich, und wie aus heiterem Himmel wird Mikhail von einem Speer durchbohrt, den Desmond abgefeuert hat als er aus seinem Versteck gekommen ist. Als er auch Bonnie erschießen will, weist Charlie ihn schnell darauf hin, dass sie noch nützlich sein wird.

Jack schreitet wütend auf Ben zu, während Kate ihn rechts umkreist. „Ich bin Benjamin, wir hatten noch nicht die Ehre“, wendet sich Ben plötzlich an Naomi. „Sprich nicht mit ihm!“, schreit Jack ihr sofort entgegen. „Was willst du?“, möchte er von ihm wissen. „Nur etwas von deiner Zeit“. Da er nicht gleich kooperiert, spricht Ben weiter: „Ihr habt gerade sieben meiner Leute getötet; gebt mir fünf Minuten“. Kate erreicht Jack wieder und berichtet, dass keine Spuren außer jenen von Ben und Alex zu sehen sind. Jack tritt nun noch näher an Ben heran: „Fünf Minuten“. Er folgt ihm und entwendet ihm dabei sein Walkie-Talkie.


FLASHBACK:

Jack möchte sich in einer Apotheke Nachschub für seine Tabletten holen, doch die Frau muss ihn enttäuschen: Er habe bereits drei Rationen geholt, und mehr seien laut Rezept nicht möglich. Wieder und wieder besteht er darauf und lässt sich verschiedene Ausreden einfallen, doch die Angestellte bleibt hart. Ein Mann hinter Jack erwähnt, dass Jack ein Held sei, und dass sie ihm alles geben solle, doch auch das hilft nicht. Schließlich behauptet Jack, dass Dr. Christian Shephard ein neues Rezept geschrieben habe, doch als die Frau in dessen Praxis anrufen will, verzichtet Jack darauf. Er schlägt auf den Tisch und verlässt das Gebäude, wobei er einen Brillenständer umrempelt. Es ist ihm völlig egal.


„Setz dich“, bietet Ben Jack einen Baumstamm an. „Vor geraumer Zeit habe ich eine Entscheidung getroffen, die vierzig Leuten an einem Tag ihr Leben gekostet hat“, berichtet er. „Das erzähle ich dir, da sich diese Geschichte jetzt und hier zu wiederholen droht“. Als Jack vermutet, dass die Anderen sie momentan gerade umzingeln und alle töten würden, wenn Jack nicht kooperiert, meint Ben: „Du tötest sie selbst“. Da Jack nur lacht, setzt er fort: „Die Frau, die mit dem Fallschirm abgesprungen ist… Sie ist nicht diejenige, die sie vorgibt zu sein. Sie ist eine von den Leuten, die versuchen, diese Insel zu finden“, erklärt er. „Sie ist eine von den Bösen“. Da erinnert sich Jack daran, dass die Anderen ja die „Guten“ seien. Ben wird daraufhin todernst: „Wenn du ihr Schiff anfunkst, dann ist jedes einzelne Menschenleben auf dieser Insel Geschichte“. Er hat aber eine Lösung parat: „Hol das Gerät, das sie mit sich herumträgt. Ich nehme es an mich und gehe zurück zu meinen Leuten, und du gehst ebenfalls zu deinen Leuten zurück“, schlägt er vor. „Ich gehe nirgendwo hin“. Jack steht auf. „Du musst dir etwas anhören“, meint Ben nun und verlangt sein Funkgerät zurück. Als er dieses aufdreht, steht eine direkte Verbindung zu Tom. „Dein Plan hat sieben meiner Leute getötet. Aber die, die überlebt haben, halten nun drei deiner Freunde fest“, erklärt Ben. Kurz hört man das Trio am Walkie-Talkie. „Was hält mich davon ab, dir sofort das Genick zu brechen?“, möchte Jack wissen und provoziert somit den entscheidenden Befehl. Tom solle nämlich alle drei töten, sollte er nicht binnen einer Minute etwas von Ben hören. Somit wird Jack wenig Zeit gegeben, um sich zwischen der Übergabe des Funkgerätes und dem Leben seiner Freunde zu entscheiden. „Warum willst du die Insel überhaupt verlassen?“, fragt ihn Ben. „Du hast niemanden. Dein Vater ist tot, deine Frau hat dich verlassen“… „Willst du zum Krankenhaus zurück? Willst du wieder Dinge hinbiegen?“. Jack ist der innere Zwiespalt mehr als deutlich anzusehen, während eine Sekunde nach der anderen verstreicht. „Noch zehn Sekunden“, droht Ben. „Bring mir das Telefon“. Jack ist nervlich am Ende, doch sein Entschluss steht fest: „Nein… ich werde es nicht tun!“, schreit er. „5, 4, 3, …“, zählt Ben. Ein Schuss. Noch einer. Und ein dritter. Jack verkrampft vor Schmerz sein Gesicht als er das Ende seiner Freunde über das Walkie-Talkie mitverfolgt. „Es tut mir so leid, Jack“, meint Ben gewohnt neutral, als ihm Jack plötzlich an die Gurgel geht. Eine Sekunde später liegt Ben am Boden, und Jack schlägt wieder und wieder mit aller Kraft auf ihn ein, bis er schließlich blutverschmiert am Boden liegen bleibt. Dann hebt der Arzt das Funkgerät auf: „Tom, bist du dran?“. Dieser antwortet, und Jack setzt fort: „Ich werde meine Leute hinauf zum Sendeturm führen, einen Anruf tätigen und uns alle retten. Jeden von uns. Und dann werde ich dich suchen, und ich werde dich töten“.

Die schwer verwundete Bonnie sitzt unter rötlichem Licht da und blickt Charlie an, der den Code von ihr erfahren will. Er ist sich sogar ganz sicher, dass sie ihn ihm verraten wird, da er ihn ja kennen muss, um seine Bestimmung zu erfüllen. Er schildert ihr noch mal, dass der Mann, für den sie all die Jahre hier unten war, sie hintergangen hat und töten wollte. „Du hast die Chance, ihn sehr, sehr wütend zu machen. Warum würdest du sie nicht nutzen?“, fragt er sie. „5, 4, 5, …“, beginnt sie plötzlich, und Charlie erkennt zu spät, dass sie ihm bereits den Code verrät. Er will mitschreiben, doch dazu geht alles zu schnell. Sie kann ihren Kopf nicht mehr aufrecht halten und kämpft gegen ihren Tod an. „Good Vibrations“, sagt sie plötzlich. „Von den Beachboys. Auf der Tastatur. Nummern. Sie sind Noten“, erklärt sie. „Es wurde von einem Musiker programmiert“, lauten ihre letzten Worte.

Ben ist wieder bei Bewusstsein als Jack ihn zurück zu seinen Freunden schleppt. „Fesselt ihn. Er kommt mit uns“, meint er und geht bereits weiter. Als sich Alex zu ihrem „Vater“ runterbeugt ergreift Danielle endlich die Gelegenheit, sich ihrer Tochter zu nähern. „Was?!“, fragt Alex sie verwirrt. „Alex… Das ist deine Mutter“, erklärt Ben. Nun steht das Mädchen wieder auf und blickt Danielle mit Tränen in den Augen an. Diese legt ihre Hände um ihr Gesicht und es ist ihr deutlich anzusehen, dass sie nicht glauben kann, ihre Tochter nach all den Jahren endlich bei sich zu haben. „Hilfst du mir, ihn zu fesseln?“, fragt sie schließlich Alex.

Abseits von der Truppe bleibt Jack stehen und holt Wasser aus seinem Rucksack. Kate taucht auf und will wissen, was gerade geschehen ist. „Das ist jetzt nicht wichtig“, wehrt Jack ab. Während Kate seine blutigen Hände versorgt fragt sie ihn erneut. „Er hat sie getötet“, verrät Jack. „Bernard, Jin, Sayid… alle drei“. Kate ist fassungslos. „Ich habe es zugelassen… Ich musste es zulassen“, gesteht Jack. Rose und Sun dürften im Moment noch nichts davon erfahren. „Warum nehmen wir ihn mit? Warum hast du ihn nicht einfach getötet?“, fragt Kate bezüglich Ben. Der Arzt erklärt, dass Ben miterleben solle, wie sie alle gerettet werden. Er solle ihren Triumph sehen und die eigene Niederlage kosten. „Und dann töte ich ihn“.

Unterdessen diskutieren Tom und Ryan darüber, ob sie Bens Anweisungen nicht hätten Folge leisten sollen. „Sieh, was sie uns angetan haben“, meint Tom. „Statt dass wir drei Kugeln in den Sand jagen“, die Kamera dreht sich und zeigt uns drei kniende Gestalten hinter ihm, „hätten wir sie wirklich töten sollen“. Bernard, Jin und Sayid wurden nur geknebelt und befinden sich im Visier eines Anderen.

All das haben Sawyer und Juliet aus direkter Nähe verfolgt, denn sie beobachten bereits alles zwischen grünen Bäumen. „Es sind nur noch drei Leute und vier Waffen“, zählt James. „Und wir, James, sind zwei Leute ohne Waffen“, kontert Juliet. „Wenn du dich umbringen willst soll es mir Recht sein, aber bevor du gehst…“, beginnt Juliet, doch plötzlich hört Sawyer ein verstörendes Geräusch im Dschungel. Das Rauchmonster? Falsch: Hurley. Er hat sich den alten VW-Bus geschnappt und rast nun zwischen den Bäumen hindurch auf das Strandlager zu. Die Anderen reagieren schnell und feuern auf den Wagen, doch die Kugeln prallen ab. Hurley bleibt fest am Gaspedal und rast auf Ryan zu, der mit voller Wucht gerammt wird und zu Boden geht. Die Reifen erwischen ihn ebenfalls. Hugo bremst den Bus ab und will aussteigen, doch Sawyer wirft die Tür wieder zu, damit er in Sicherheit bleibt. Er selbst schnappt sich Ryans Waffe und geht hinter dem Bus in Deckung. Als er nach vor schnellt tritt Sayid einem bewaffneten Anderen gegen die Beine und bringt diesen so zu Fall. Sawyer nimmt ihn bereits ins Visier, doch Sayid vollendet den Job selbst, indem er dem Feind mit seinen Beinen das Genick bricht. Alle werfen ihm einen entsetzten Blick zu, doch dann konzentrieren sie sich auf Tom, der am Boden entlang robbt. „Bleib genau da liegen, Tom“, droht ihm Juliet, die ihm eine Waffe vor der Nase wegschnappt. Tom sieht ein, dass er keine Chance mehr hat, und dreht sich zu Sawyer um: „Okay, ich ergebe mich“. Sawyer sieht ihn eindringlich an und richtet seine Waffe auf ihn. Er drückt ab. Sofort tritt Blut aus Toms Bauch. „Das war dafür, dass du den Jungen auf dem Floß entführt hast“. Tom bricht zusammen. „Alter, es war vorbei. Er hatte sich ergeben“, meint Hugo leise. Sawyer darauf: „Ich habe ihm nicht geglaubt“.


FLASHBACK:

Mit einem kleinen Schlüssel verschafft sich Jack Zugriff auf einen Schrank voller Medikamente und greift sofort nach seinen Tabletten. Einige davon schluckt er sofort, und viele mehr steckt er in seine Taschen. Als er den Schlüssel zurücklegt, möchte er sich noch eine Akte ansehen, doch seine motorischen Fähigkeiten sind so stark beeinträchtigt, dass er einige Papiere runterwirft. Dr. Hamill betritt den Raum noch rechtzeitig, um das Chaos zu sehen. Jack rechtfertigt sich mit völlig kaputter Stimme, dass er nur wissen wollte, wie die Operation verlaufen sei, doch es ist nicht zu übersehen, dass er viel ernstere Probleme hat. Dr. Hamill bittet ihn, in sein Büro zu kommen, doch Jack will gleich vor Ort reden. Eine Schwester wird gebeten, den Raum zu verlassen, und so sprechen sie unter vier Augen. Hamill berichtet, dass es der Frau so weit gut gehe und sie sich auf dem Weg der Besserung befinde. Allerdings habe sie nun auch endlich den Unfallhergang schildern können: Ein Mann sie auf der Brücke gestanden, und dieser habe ihre Aufmerksamkeit auf sie gezogen. Dadurch sei sie von der Straße abgekommen und sei vom hinteren Auto gerammt worden. „Die offensichtliche Frage ist also: Wie konnten Sie so schnell beim brennenden Wagen sein? Was haben Sie auf dieser Brücke gemacht?“. Jack antwortet nicht. „Sie wissen gar nichts über mich. Haben Sie irgendeine Vorstellung, was ich alles durchgemacht habe?“. Er lacht verrückt. „Holen Sie meinen Vater hier runter. Wenn ich betrunkener bin als er, dann dürfen Sie mich feuern“. Hamill schüttelt den Kopf: „Ich will Ihnen nur helfen“, meint er. „Sie können mir nicht helfen!!“, brüllt Jack so laut, dass die ganze Station ihn anstarrt.


Immer noch marschiert die gesamte Gruppe, vorbei an steilen Bergen und mit Ben als Gefangenem. Plötzlich meldet sich Hugo auf dem Walkie-Talkie, das Jack an sich genommen hat. „Andere, bitte kommen. Wenn ihr das hört, dann seid euch bewusst, dass wir euch Wixer drangekriegt haben. Und, wenn ihr euch nicht alle in die Luft jagen sollen, dann haltet euch von unserem Strand fern“. Jack antwortet ihm: „Hurley?“. Dieser staunt nicht schlecht: „Jack?! Alter, ich bin zurück am Strand. Ich hab’ Sawyer und Juliet geholfen. Hab’ sie gerettet“. Dann erwähnt er auch, dass Sayid, Jin und Bernard wohlauf sind, und Jack fragt ungläubig nach. „Ja, Alter, ich hab’ sie alle gerettet“. Die Freude in der gesamten Truppe ist groß, nur Ben jubelt als einziger nicht mit. Rose und Sun umarmen sich, und auch Jack lacht fröhlich. Dann schnappt sich Claire das Funkgerät und fragt nach Charlie, doch Hugo hat ihn nicht gesehen. Er ist aber optimistisch und meint, dass er vermutlich schon auf dem Rückweg sei. „Ihm geht’s bestimmt gut“, meint er mit einem Blick auf den Ozean.

Im Looking Glass wird es langsam ernst, denn Charlie will „Good Vibrations“ anspielen. Da Desmond auch keine Visionen mehr hatte, ist Charlie gut gestimmt und optimistisch, als er den Raum mit dem blinkenden Licht betritt. Kurz summt er die Melodie und studiert das Tastenfeld mit den Zahlen 1 bis 16, und dann beginnt er mit der Codeeingabe. Die Töne bilden die gewünschte Melodie, und plötzlich erlischt das blinkende Licht. Charlie lacht: „Soviel zum Schicksal“. Als er den Raum gerade verlassen will, hört er auf einmal ein Klingeln und geht zurück zum Pult. „Eingehende Übertragung“, liest er dort und zögert nicht lange, auf den Knopf zu drücken. Ein verrauschtes Bild zeichnet sich auf dem Monitor ab, und eine schrille Stimme fragt: „Hallo? Können Sie mich hören?!“. Charlie greift nach dem Mikrofon und antwortet sofort. Er nennt seinen Namen und erwähnt, dass er Passagier von Flug 815 gewesen sei. „Wo sind Sie?“, fragt die Frau, die man inzwischen aufgrund besserer Bildqualität als Penelope Widmore identifizieren kann. Charlie erwähnt die Insel, doch die genaue Position kann er natürlich nicht schildern. Als er danach fragt, stellt sich Penny vor, und als ihr Name fällt, weiten sich Charlies Augen. Er erinnert sich an Desmonds Geschichten und das Foto und schreit sofort nach seinem Freund. „Haben Sie gerade ‚Desmond’ gesagt?“, fragt Penny vor Hoffnung schier überschäumend. „Ja, er ist hier bei mir. Ihm geht’s hervorragend!“, berichtet ihr Charlie fröhlich. Doch als er nach dem Frachter und Naomi fragt, wird die Stimmung gedrückt. „Welcher Frachter?“, möchte Penny wissen, „Ich befinde mich auf keinem Schiff“, erklärt sie. Und schließlich stellt sie die alles entscheidende Frage: „Wer ist Naomi?!“. Charlies Blick wechselt von Freude zu purem Entsetzen.

Unterdessen geht Desmond mit Sauerstoffflaschen dem Dock entlang und betrachtet die Leichen der beiden Frauen. Dann erkennt er, dass an der Stelle, wo Mikhail gelegen hatte, nur noch eine Blutlache zu sehen ist. Drinnen bei Charlie klopft es bereits am Bullauge, und draußen ist der (wieder-)wiederauferstandene Mikhail mit Taucherausrüstung zu sehen. In seiner Hand hält er eine Granate, und diese entschärft er mit einem tödlichen Grinsen auf dem Gesicht. Charlie erkennt sofort, was passieren wird, und stürmt auf die Tür zu, auf die auch Desmond gerade zu rennt. Da keine Zeit bleibt, ergreift Charlie die Tür und zieht sie zu sich, woraufhin er die Verriegelungen betätigt. Desmond kann nur noch hilflos gegen die Tür hämmern und durch das Fenster zusehen, wie Mikhails Handgranate explodiert. Das Bullauge zerspringt sofort, und mit unglaublichem Druck schießt das Wasser des Meeres herein. Noch während Desmond erfolglos mit einem Feuerlöscher gegen die Tür schlägt, füllt sich der Raum mehr und mehr und alle Instrumente verschwinden. Als Charlie von allen Seiten Wasser entgegenspritzt sehen wir eine von dramatischer Musik begleitete Slow-Motion. Desmond blickt von draußen in den Raum, und Charlie scheint sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Da reißt er sich plötzlich aus seinen Gedanken los und schnappt sich den Stift aus seiner Hosentasche. Während er gegen das steigende Wasser ankämpft, kritzelt er sich etwas auf die Innenfläche seiner linken Hand. Als er damit fertig ist, taucht er ab und schwimmt zum Fenster der schweren Tür. Desmond kann lesen, was auf der gegen die Scheibe gedrückten Handfläche steht: „Nicht Pennys Schiff“. Da Desmond zweifelnd die Stirn runzelt, nickt Charlie ihm zusätzlich eindringlich zu. Der Schotte legt seine Finger an Charlies und dankt ihm somit. Dann gibt sich Charlie seinem Schicksal hin und entfernt sich wieder vom Glas. Mit einem Mal lässt er die Luft aus seinem Körper entweichen und sich mitten im Raum treiben. Es dauert nicht lange, bis das Leben in ihm erlischt. Sein Körper und seine Gliedmaßen treiben mit den Wogen des Meeres.

Auf der Insel sieht Naomi den weinenden Aaron und meint, dass er wohl nur aufgeregt wegen der Reise sei. Dann hört man plötzlich ihr Telefon piepen. „Wie heißt dein Freund? Der Rockstar, der zur Station geschwommen ist?“. Claire nennt seinen Namen, und Naomi berichtet: „Charlie hat uns gerade zur Rettung verholfen“.

Diese Nachricht übermittelt sie auch direkt an Jack, der sie gleich bittet, das Telefon zu benutzen. Ein Notruf ist jedoch noch nicht möglich, da Danielles Nachricht immer noch zu hören ist. „Das macht nichts. Wir sind hier“, berichtet Danielle. Nun begeben sich alle über den Hang vor ihnen und gehen dann auf einen großen, metallischen, rot-weißen Sendeturm zu.

Sie betreten das Haus neben dem Stahlgerüst und hören dort Danielles Nachricht lauter als zuvor. Jack dreht erstmal das Licht auf und sieht sich um. Kaum etwas Außergewöhnliches ist zu sehen, es handelt sich lediglich um einige Geräte zur Übertragung des Signals. „Das habe ich vor sechzehn Jahren aufgenommen. Drei Tage, bevor du geboren wurdest“, sagt sie zu Alex. „Ich denke jetzt brauchen wir es nicht mehr“. Mit diesen Worten öffnet sie eine Abdeckung und betätigt einen roten Knopf. Die Nachricht ist zu Ende.

Da Naomi drinnen kein Signal empfängt geht sie nach draußen. Dort warten alle gespannt darauf, ob etwas passiert. „Ich kriege etwas rein“, meint Naomi plötzlich. „Es funktioniert, wir kommen von der Insel runter“, meint Kate guten Geistes. „Wir feiern sobald wir Zuhause sind“, stellt Jack klar. Auch Ben meldet sich wieder zu Wort: „Ich weiß, dass du glaubst, dass du deine Leute rettest. Aber du musst sie aufhalten. Es ist deine letzte Chance. Dieser Anruf ist der Anfang vom Ende!“. Naomi schreit noch mal: „Ich habe es! Ich habe ein Signal!“, und Ben macht weiter: „Jack, bitte, du weißt nicht was du tust!!“. Er versichert ihm, dass er das ganz genau wisse, und Naomi drückt noch einen weiteren Knopf, um die Verbindung aufzubauen. Als das Wort „Connected“ auf dem Display erscheint ist plötzlich ein dumpfes Geräusch zu hören, woraufhin Naomi stöhnt und Blut aus ihrem Mund tritt. Sie fällt zu Boden. Hinter ihr steht Locke, der gerade ein Messer in ihren Rücken geworfen hat.

Als Jack sich Naomi nähert, holt John eine Pistole hervor. Da der Arzt zum Satellitentelefon blickt, warnt ihn Locke, sich diesem nicht zu nähern. Da Jack ihm nicht glaubt, feuert John gleich einen Schuss in den Boden ab. Dennoch gelangt er zum Telefon und stellt sich vor seinen Kontrahenten. „Was machst du da, John?“, fragt er. „Tu es, John, erschieß ihn! Tu es!“, ruft der an einen Baum gefesselte Ben, der allerdings nun nichts mehr zu reden hat, das Danielle ihn bewusstlos schlägt. „Bitte. Leg das Telefon weg“. Jack will immer noch nicht hören: „Du hast mich lange genug auf der Insel festgehalten“, meint er bestimmt. „Ich werde dich töten“, droht Locke mit auf ihn gerichteter Pistole. Das beeindruckt Jack wenig, denn er bleibt einfach regungslos vor ihm stehen. Schließlich wendet John den Lauf ab und ärgert sich selbst über seine Schwäche. Stattdessen flüstert er nur ein verzweifeltes: „Jack… Das ist nicht deine Bestimmung“.

Plötzlich hört man jemanden an Naomis Telefon sprechen: „Hallo? Wer ist da?“, fragt eine Männerstimme, und Jack nennt seinen vollen Namen. „Naomi hat uns von der Rettungstruppe und dem Schiff erzählt“. „Sie haben Naomi gefunden? Wer sind Sie?“, fragt der Unbekannt enthusiastisch. „Ich bin einer der Überlebenden von Oceanic Flug 815. Können Sie unsere Position bestimmen?“, fragt Jack hoffnungsvoll. „Verdammt noch mal, ja. Haltet durch, wir sind auf dem Weg“, verspricht die Stimme. Jack legt auf und blickt zur Gruppe. Unter dem wohltuenden Gedanken, endlich gerettet zu werden, fallen sich alle in die Arme und lachen, und auch Jack holt tief Luft und genießt den Moment seines Triumphes.


FLASHBACK:

In einer unordentlichen Wohnung, die sich durch Müll und einen tropfenden Wasserhahn auszeichnet, sitzt Jack mit einem Atlas auf dem Boden und hält sein Handy fest. Passend zu seinem niedergeschlagenen und verwahrlosten Zustand nimmt er noch einen Schluck von seinem Drink zu sich. Ein weiteres Mal wählt er die bekannte Nummer, und diesmal geht tatsächlich jemand ran. „Hallo, ich bin’s. W… warte. Leg nicht auf, bitte. Ich weiß, was du gesagt hast, aber ich muss dich sehen. Bitte“. Wir hören nicht, was die andere Person sagt. „Ja, beim Flughafen… du weißt schon wo“. Schließlich bedankt sich Jack und legt auf.

Es ist spät nachts, als er seinen Wagen am Flughafen parkt und auf die Ankunft der anderen Person wartet. Diese erscheint nur wenige Sekunden nach ihm und parkt sich hinter ihn. Wir erkennen bereits, dass eine Frau aussteigt, doch erst im fahlen Licht erkennen wir, dass es Kate ist. Nach einer kurzen Begrüßung beginnt Kate: „Ich hab’ dich in den Nachrichten gesehen. Rettest immer noch Leute aus den Trümmern…“. Sie scherzen nur kurz, denn dann meint Kate unbeschönigt: „Du siehst furchtbar aus“. Er widerspricht nicht. „Warum hast du mich angerufen, Jack?“. Dieser holt den Zeitungsausschnitt aus der Tasche. „Ich hatte gehofft du hättest davon gehört. Vielleicht wärst du auf die Beerdigung gegangen“. Kate betrachtet den Ausschnitt: „Warum hätte ich zu Beerdigung gehen sollen?“. Jack nickt verständnisvoll.

„Ich bin viel geflogen“, beginnt Jack nun. „Dieses goldene Ticket, das sie uns gegeben haben. Ich benutze es. Jeden Freitag fliege ich nachts von L.A. nach Tokio oder Singapur oder Sydney“, er muss lachen. „Dann steige ich aus und genehmige mir einen Drink und fliege nach Hause“. Kate versteht ihn nicht: „Warum?“. „Weil ich abstürzen will, Kate“. Tränen bilden sich in seinen Augen. „Mir sind alle anderen an Bord völlig egal. Bei jedem kleinen Ruck und bei jeder Turbulenz… hoffe ich nur, und bete, dass ich zurück kann“. Auch Kate kann ihre Tränen nicht zurückhalten. „Es wird sich nichts ändern“, unterbreitet sie ihm. „Nein, ich hab es SATT“, meint Jack sehr energisch, „…das Lügen. Wir haben einen Fehler gemacht“. Kate schweigt mehrere Sekunden, bevor sie das Thema ignoriert: „Ich muss jetzt gehen. Er wird sich fragen wo ich bin“. Da ergreift Jack ihre Arme und kommt ihrem Gesicht mit seinem sehr nah. „Es war nicht unsere Bestimmung zu gehen“, meint er leise. „Doch, das war sie“, besteht Kate mit einer Träne unter dem Auge. Sie löst sich aus seinem Griff. „Mach’s gut, Jack“.

„Wir müssen zurück, Kate“, meint Jack nun lauter. Kate weint wieder und steigt in ihren Wagen. Als sie rückwärts davonfährt und umdreht, schreit Jack ihr noch einmal nach:

„Wir müssen zurück!!“




SCREENSHOTS:

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ZITATE:

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MUSIK:

Nirvana - Scentless Apprentice


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